Es ist Juli 2021. Es regnet. Die Corona-Regeln werden immer lockerer. Was für Energien bringt der Juli mit sich?
Wasser ist das Element unserer Tage. Es regnet so viel, als müsste das Wetter die vergangenen Sommer nachholen. Für die Natur ist das gut und erholsam, deswegen kann wohl auch niemand wirklich über das Wetter klagen. Doch was drückt sich damit eigentlich aus?
Wasser steht immer für Gefühle. Nicht umsonst sagt man bei Regen auch: Der Himmel weint. Die Wolken schütten Wasser auf die Erde und waschen damit nicht nur alles rein, sondern bewirken gleich zwei erstaunliche Dinge: Wer sich jetzt in der Natur umschaut, wird sehen, dass es draußen wirklich anders ist als die Jahre zuvor. Es ist die Zeit der Üppigkeit. Dichte, sattgrüne Pflanzenteppiche wachsen unter den Bäumen, Rankpflanzen bilden so viele neue Arme aus wie in keinem der Jahre zuvor. Und dann diese Blätter. Sie sind oftmals doppelt so groß wie in den vorhergehenden drei Jahren, noch nie ist mir aufgefallen, dass Breitwegerichblätter so dermaßen riesig werden können. Alles erholt sich von den Zeiten der Dürre, des zuviel an Sonne.
Da die Sonne für die männliche Kraft steht, für Leidenschaft und Licht, hat sie uns die vergangenen Jahre dominiert. Jetzt ist es anders, nun kommt so viel Wasser vom Himmel, dass es ausgleichend wirkt. Es wird ausgeglichen, was zuviel war in den letzten Jahren. Mit dem Wasser kommt das Wachstum, die Fruchtbarkeit zurück, aber auch die Besinnung auf das, was in uns ist. Die Tiefgründigkeit anstatt das Höher-Schneller-Weiter des vergangenen Jahrzehnts. Wie im Außen, so im Innen.
Wasser bringt nicht nur neues Leben und Fülle, sondern es kann vor allem eines: Es bricht alte Strukturen auf, denn es hat zwei Gesichter. Kristallklar und durchsichtig und dann mächtig, überbordend und alles mitreißend. Das passiert grade bei vielen von uns, die alten Strukturen können nicht mehr gehalten werden, weil eine neue Kraft sie durchspült und neue Wege und Bahnen erschafft. In uns aber auch in der äußeren Welt, die uns umgibt. Viele Beziehungen können diese Wucht nicht aushalten, mit der sich alles an die Oberfläche spült, was gesehen werden will. Es ist die Zeit der Wahrhaftigkeit, die Zeit, in der sich findet, was sich finden soll. Einfach weil es geschieht.
Die Tage werden schon wieder kürzer, die ersten Ernten eingefahren, Gerste zum Beispiel kommt nun bald unter den Mähdrescher. Nicht nur das. Es ist Zeit, sich eine Pause zu gönnen. Das ist das große Thema des Juli. Die Kinder bekommen Schulferien, viele Menschen fahren ans Meer oder verbringen die Wochenenden an Badeseen. Wir schöpfen wahrlich aus dem Vollen. Die Sonne lockt uns raus, wir möchten nicht mehr in uns zusammensacken, sondern suchen Kontakt, wollen sozial miteinander sein, uns ausdehnen – endlich wieder nach dieser langen Durststrecke.
Die Coronalockerungen sind auch dabei ein Spiegel unserer Zeit, genau das, was uns nun wieder erlaubt ist, ist das, was auch grade ansteht: Sommernächte, daußen sein, Glühwürmchen zählen, Beeren naschen. Mit den Kindern toben oder den Elfen bei ihren raschelnden Runden durch den Garten lauschen. Es ist die Zeit, den Schöpfungszauber zu feiern. Das Leben an sich zu feiern. Morgen kommt noch früh genug. Genau jetzt ist es gut, so wie es ist.
In den Pflanzen werden nun die Heilkräfte geweckt, die Sonnen- und Feuerkräfte geben den Heilpflanzen das Quantum Feuerenergie und dem Ost die Süße. Wassernixen tanzen an Seen und Flüssen und mit etwas Glück können wir auch der Flöte des Gottes Pan lauschen. Es gibt nicht viel zu tun, außer beim Wachstum zuzuschauen. Genießen wir es.