Unser 9. Monat beginnt und bringt ganz besondere Energien. Es ist nicht umsonst der Monat der Ernte, aber auch die Zeit des Mutes und der Milde.
Der 9. Monat
Neun ist die Zahl des Septembers. Der neunte Monat – was für ein Sinnbild. Jedenfalls für uns Menschen ist es der Mähr nach der Monat, in dem Kinder geboren werden (obwohl Schwangerschaften ja zehn Monate dauern). Dennoch passt das Bild der Geburt für den September, denn auch die Natur schickt nun ihre neuen Nachkommen in die Welt. Die Bäume lassen ihre Früchte fallen und symbolisieren damit auch eine Zeit des Loslassens und der Neugeburt. Die Bäume machen es uns perfekt vor, indem sie das, was reif ist, einfach loslassen und sich von allein mit seinen Qualitäten in der Welt entwickelt lassen. Es gibt nichts zu tun, alles fällt von selbst wie ein Puzzle an den richtigen Platz.
Zeit des Loslassens
Waren Frühling und Sommer die Zeit der Gestaltung, der kreativen Prozesse an unseren Projekten, ist nun die Zeit der Ernte gekommen und damit auch die Zeit des Loslassens. Denn Loslassen gehört dazu. Das Leben braucht Pausen. Zeiten, in denen man sich sammelt und ganz zu sich findet, in Klausur mit sich selbst ist. Wer in dieser Phase der Reife etwas gestalten möchte, anstatt zu vertrauen, der gerät leicht in den Konflikt und Stress. Wer jetzt gestalten will, anstatt sich die Dinge entwickeln zu lassen, hier eingreifen, dort eine Richtung korrigieren, der unterliegt dem Zwang, Dinge kontrollieren zu wollen und ihnen ein festes Gitter, das eigene, von Angst gesteuerte überzustülpen.
Milde walten lassen
Wer jetzt draußen ist, wird sehen, dass die starke Sommersonne vorbei ist, Brennen und Blenden wandeln sich in angenehme Wärme. Das September-Licht hat eine ganz besondere Qualität. Es ist mein Lieblingslicht, denn es ist so mild. Die Sonne ist noch voller Kraft, aber verbrennt nicht mehr. Milde ist die Qualität, die das Septemberlicht mit sich bringt. Es ist eine schöne Qualität, die auch sinnbildlich für eine innere Entwcklung steht. Es ist nicht immer gut, den tobenden, leidenschaftlichen Impulsen zu folgen, denn zumeist entwickeln sich daraus Wut oder Übersteigerungen. Es ist eine große Qualiät, mit etwas heruntergekühltem Kopf Dinge betrachten zu können und sie mit Milde zu beurteilen. Dazu gehört die Fähigkeit des Verzeihens ebenso wie die Fähigkeit der Annahme.
Mut und Drachenkämpfe
Im althergebrachten Jahreszeitenkreis ist September der Monat, in dem wir Erntedank feiern. Ein wichtiges Fest, denn Dank ist etwas, das heute viel zu selten geworden ist. Ein Besinnen auf die Fülle, die uns umgibt, darauf, wie gut versorgt wir sind, gehört zu den meditativen Tätigkeiten, die im September auf der Tagesordnung stehen. Erntedank kann man mit Feiern begehen oder ganz still für sich beten, Gestaltungsmöglichkeiten gibt es viele. Besonders schön finde ich die Idee, jeden Tag ein Dankestagebuch zu führen, einfach aufzuschreiben, wofür man dankbar ist. Ein Baustein, der viel Glück, inneren Frieden und eben auch Milde bringt.
Zum Dank gehört aber immer auch die Fürbitte. Gebete und gute Wünsche in die Welt zu schicken, für diejenigen, die es im Leben grade nicht so gut getroffen haben. Und, ganz wichtig, Fürbitte für sich selbst. Denn das gehört auch in diesen Monat: Sich selbst Fehler zuzugestehen und zu verzeihen und vielleicht auch um Führung für die Zukunft zu bitten.
Im September beginnt die Zeit der großen Heiligen, der Männer, die im christlichen Kirchenjahr plötzlich auftauchen. St. Martin mit der Mantelteilung (November) und Nikolaus im Dezember sind die bekanntesten der drei Heiligen. Ich aber mag Michaeli gern. Es ist für mich ein ganz besonderer Tag. Er wird am 29. September gefeiert. Doch was genau steckt eigentlich hinter dem Erzengel Michael und der Geschichte mit dem Kampf gegen den Drachen? Ist es eine Geschichte, in der es darum geht, das Dunkle zu töten oder geht es womöglich gar darum, das Dunkle in sich zu finden und zu verwandeln?
Tag- und Nachtgleiche
Die Tag- und Nachtgleiche im September ist ein wichtiges Datum, denn zu dieser Zeit ist alles im Gleichgewicht, Nacht und Tag, Dunkelheit und Helligkeit. Das Äquinox ist gleichzeitig eine Schwelle in die Reise nach innen, die nun beginnt.
Septemberkräfte nutzen und feiern
Wie kannst du die September-Kräfte für dich nutzen? Einige Ideen
- Mache dir eine Liste, wofür du von Herzen dankst oder beginne ein Dankestagebuch
- Milde ist ein sehr schönes Thema, über das sich nun meditieren lässt. Wo möchtest du mehr Milde in dein Leben rufen?
- Reife ist ebenso ein Septemberthema. Es bietet sich an, sich einmal über das klar zu werden, das du in diesem Jahr schon erschaffen hast und es einfach mal sein zu lassen, damit es seine ersten Atemzüge nehmen kann, ganz allein.
- Loslassen ist ebenfalls ein gutes Septemberthema. Was möchtest du loslassen wie ein Baum einen fallenden Apfel? Doch bevor du es loslässt, denke dran, den Dingen deinen ganz eigenen Segen mitzugeben.
September-Meditation in meinem Podcast
Ich habe eine September-Meditation für dich erstellt. Sie hilft dir, dich mit den Kräften dieser Zeit zu verbinden. Hier findest du sie.