Draußen sein ist zu jeder Jahreszeit schön und hilfreich. Vor allem jetzt im Winter. Es gibt viel zu entdecken und nachzuahmen, denn wiedermal ist die Natur unser bester Lehrer. Wer jetzt aufmerksam durch den Wald geht, sieht Bäume ohne Blätter und mit Glück eine Schicht Eis um die Äste. Frozen ist das Wort, das mir sofort dazu eingefallen ist. Eingefroren, irgendwie wie in dem Lied die Welt steht still, so scheint im Winter tatsächlich im Außen alles still zu stehen. Aber eben nur im Außen. Da sind wir matt und blattlos, der Sommerglanz ist jetzt ab und die Wintermüdigkeit macht sich breit. Es ist Zeit für den Rückzug ins Innere. Wir können nicht immerzu strahlen und auf voller Kraft laufen.
Leben im Verborgenen
Jetzt im Winter spielt sich das Leben im Verborgenen ab, eben unter der Rinde oder gleich in den Wurzeln und Knollen. Deswegen macht es jetzt auch keinen Sinn, sich nach außen zu wenden und Projekte und Neues zu beginnen. Wir sollten uns ersteinmal besinnen, Altes loslassen, Pläne für Neues schmieden und wohl am wichtigsten – einfach mal fühlen. Was tut noch weh? Wo wurden wir verletzt und wann gehen wir immer wieder in Resonanz mit diesen Verletzungen? Meistens sind es Situationen, in denen wir aus dem Nichts plötzlich zornig werden oder traurig. Es sind oftmals Botschaften, die uns an alte Blockaden und Themen erinnern, die wir nicht geklärt haben. Möglicherweise alte Verletzungen aus der Kindheit, die sich ähnliche, neue Bühnen suchen, um sich zu zeigen.
Euer persönliches Theaterstück
Und diese Bühne möchte angeschaut werden, das Theaterstück, was sich im Inneren zeigt, braucht Zuschauer, nämlich Euch, denn es sind Eure ganz persönlichen Schauspieler, die sich dort etwas ausgedacht haben, um Altes zu heilen. Um zu heilen muss man sich aber erstmal bewusst werden, dass es etwas zu heilen gibt, dass man verletzt wurde oder gar traumatisiert. Dafür ist diese Zeit ideal. Es ist die Zeit der Klarheit, niemals ist die Luft klarer als an Frosttagen und der Sonnenaufgang reiner als jetzt.
Dicke Schutzmauern
Weglaufen gilt nicht, das zeigt auch die Natur. Es brodelt im Inneren der Knolle, hier ist das Leben hinter dicken Mauern. Die sind manchmal notwendig, um wieder Klarheit zu gewinnen, um mit sich selbst ins Reine zu kommen und Altes einfach hinter sich zu lassen und zu durchleben. Dafür ist der Winter da. Und er legt sich mit einem weißen Schleier des unschuldigen Frostes über die Äste und Fruchtstände. Ein wenig wie ein Panzer, damit wir uns auch ja aufs Innere konzentrieren können. Und wenn es zu sehr weh tut, was wir dort sehen? Das schreibe ich im nächsten Post. Und hier findet Ihr Rituale für den Winter.
Übrigens ist es hier etwas ruhig geworden die letzten Wochen. Das lag daran, dass ich mich beruflich verändert habe und einen neuen Blog aufgebaut habe. Denn ich lebe nicht von meiner spirituellen Arbeit, ganz bewusst (noch) nicht. Mein neuer Blog musste erstmal mit Leben gefüllt werden, jetzt ist er da. Ich freue mich auch dort auf Austausch mit Euch!