Am zweiten August wird das Schnitterfest gefeiert, auch als Lammas oder Lughnasadh bekannt. Es ist die Zeit der ersten Ernten, aber auch der Vorbereitung auf den Winter.
Das Korn ist reif – das ist die tragende Botschaft dieser Zeit. Es ist an der Zeit, sonnige Tage abzuwarten und dann einzufahren, was uns über den Winter nähren soll. Es sind goldene Tage, auf den Feldern leuchtet es golden, das Licht dieser Tage hat eine besondere Qualität. Die erste Ernte steht auch für den Erfolg im Leben. Wir dürfen das annehmen und zueigen machen, was wir ausgesät haben. Nicht nur in der Landwirtschaft ist das so, sondern auch im ganzen Leben. Jetzt ist es Zeit, inne zu halten und sich auf das zu besinnen, was wir erschaffen haben. Dem zu huldigen und allen zu danken, die mitgeholfen haben, dass es entstehen konnte.
Das Schnitterfest macht uns deutlich: Wir müssen auf den richtigen Zeitpunkt achten, um zu ernten, was wir gesät haben. Es darf weder zu naß sein, noch zu früh oder gar zu spät. Alles zu seiner Zeit könnte auch das Motto dieses Festes sein. Wer ungeduldig ist oder sich nur mit halbem Herzen auf die Ernte einlässt und mit seinen Gedanken noch ein wenig in Paralelluniversen zugange ist, läuft Gefahr, eben diesen Zeitpunkt zu verpassen und damit zu riskieren, dass die Ernte fault.
Es ist eine Zeit der klaren Entscheidungen. Ja oder Nein – dazwischen gibt es nichts. Entweder schneiden oder wachsen lassen. Beides ist mit Risiken verbunden, es geht um klare Entscheidungen für sich aber auch gleichzeitig im Sinne des Ganzen. Die Qualität der Strenge und Striktheit steht ebenso auf dem Plan wie Eigenverantwortung. Lammas oder Lughnasadh bildet den Auftakt zur Erntezeit, die mit dem Michaelitag endet. Der irische Name übrigens, Lughnasadh , bedeutet Hoch-Zeit des Lichts.
Es ist aber auch ein Fest, das uns deutlich in den Kreis aus Werden, Wachsen und Vergehen einweist, denn mit dem Schnitterfest beginnt auch das Sterben. Die wachsfreudigen Getreide werden geschnitten, die Äcker plötzlich wieder kahl. Wir stimmen uns auf den Winter ein, auf Zeiten von Kargheit, Leere und Tod. Altes muss sterben, um das Überleben der Kinder zu sichern, so wie das Getreide stirbt, um uns zu nähren.
Wie feiert man Lammas, das Schnitterfest Lughnasadh?
In bäuerlichen Gegenden ist es Brauch, ein wenig von dem Getreide stehen zu lassen, damit es einen Anfang gibt für das Neue. Übrigens so wie man es auch tun sollte, wenn man aus der Natur pflückt und erntet: Man lässt immer einen Teil für die anderen Wesen stehen.
Fragestellungen für Lammas/ das Schnitterfest: Was muss ich beenden und abschneiden, damit das Neue wachsen kann?
Muss ich den ganzen Busch abschneiden oder reicht es, nur einige Zweige zu stutzen (im übertragenen Sinne bei Vorhaben)
Welche Erfolge tragen mich und wie möchte ich sie haltbar machen?
Was reift in mir heran und welche Früchte wird es tragen?
Räucherwerk: Mädesüß Mariengras, Rosmarin
Farben des Festes: Die Farben des Festes sind goldgelb, gold, rot und orange.
Ritual: Alte Zöpfe durchtrennen. Dankbarkeit aussprechen. Das erste Brot aus dem neuen Getreide backen. Getreidekränze binden oder Ährenkronen, die im Haus aufgehängt werden.
Thema des Schnitterfestes: Haltbar machen von Erfolgen, ernten, was man gesät hat, aber auch sich klare Schnitte zu trauen.