Freiheit – was für ein großer, schöner Begriff. Und was für eine Schande, was wir jeden Tag mit uns selbst anstellen, uns eben genau diese nicht zu geben. Zu sehr meinen wir gefangen zu sein im Alltag, im Müssen, in Moralvorstellungen und Versprechungen. Und damit nehmen wir uns immer mehr von unserer eigenen Freiheit. Gehen wir dorthin, wo unser Herz gerad hin will oder müssen wir nur noch eben dieses erledigen? Oder können wir vielleicht gar nicht dorthin gehen, wo unser Herz hinwill, weil wir meinen, etwas behindere uns? Etwas im Außen steht uns im Wege? Was für ein Unsinn. Bei nichts steht uns etwas im Außen im Weg, es ist immer in unserem Inneren verankert.
Der eigene Käfig
Wir halten fest und sperren uns in den eigenen Käfig. Ja, in den eigenen. Es sind letztendlich unsere angelernten Vorstellungen von Ethik, Moral, Karma und Verantwortung. Wer aber hat die aufgestellt? Menschen vor 2000 Jahren, die die christlichen Lebensregeln erfanden. Natürlich haben wir Verantwortung für unsere Familien, unsere Partner, unsere Kinder. Vor allem aber haben wir Verantwortung für uns selbst. Denn wenn wir uns selbst unterdrücken, dann sind wir nicht mit unserer Quelle verbunden, sind vom eigenen Fluss abgeschnitten und leiden. Wenn wir unseren Job nur machen, weil wir Geld für die Familie verdienen müssen, aber er uns schon lange nicht mehr ausfüllt oder Freude bringt, wird er uns mehr nehmen, als er uns gibt, denn es wird unsere Gesundheit und unsere Freude daran leiden. Wir leiden.
Die Umstände und wir
Zu oft ordnen wir uns den Umständen unter. Welchen Umständen aber? Ist diese neue Zeit, in der wir leben, nicht genau dazu da, alles Alte aufzubrechen, damit Neues wachsen kann? Wir haben so viele Denkmuster in unserem Kopf. Zuerst sind sie bequem, denn sie geben Halt, wenn man gerade nicht weiß, wohin man gehört. Dinge, wie die 10 Gebote sind sicherlich ein guter Anhaltspunkt und auch Konzepte wie Karma sind manchmal tröstlich. Doch letztendlich sind sie alle eines: Ein Anhaften. An Vergangenem. Oder ein Sprung ins Künftige. Dabei gibt es beide nicht. Das eine nicht mehr und das andere noch nicht. Ist der, der nur gutherzig handelt, weil er ein gutes Karma pflegen will, wirklich ehrlich? Nein. Er lebt in Zwängen und eigentlich eine große Lüge, wenn die guten Taten nicht von Herzen kommen. Heißt Mensch sein, nicht auch fehlbar zu sein? Fehler machen zu können und zu dürfen? Aus Fleisch und Blut zu sein mit unseren Träumen und Wünschen? Wir sind keine Heiligen, sondern Menschen, verhalten wir uns doch auch als solche.
Die Sache mit den Verpflichtungen
Verlieben wir uns, wenn das Herz gerade danach ruft. Und dann? Was passiert dann mit vielleicht der Familie und dem Partner?Das muss jeder für sich klären, Liebe ist nicht gleich Liebe und auch jede Familie und Partnerschaft sieht anders aus. Es gibt 1000 mehr Möglichkeiten, also das ganze Leben so zu verbringen, wie unsere Eltern es taten und unglücklich waren. Was ist mit Menschen, die ihren Partner nicht mehr lieben, aber noch zusammen sind, weil sie Familie haben und Kinder groß ziehen – und dabei eigentlich unglücklich sind. Wie sollen Kinder Ehrlichkeit lernen, wenn die Eltern nicht ehrlich sind? Nein, man muss sich nicht gleich trennen und scheiden lassen, wie es viele derzeit verzeifelt tun. Aber warum sind wir nicht kreativ? Es gibt noch viele Wege dazwischen, die Familie am Laufen zu halten, den eigenen Weg zu gehen und trotzdem Glück zu finden.
Der eigene Weg zur Freiheit
Den eigenen Weg eben. Den ganz eigenen, der glücklich macht. Denn was hat die Familie davon, wenn man sich krank quält? Das Herz weiß immer, wann Lüge und wann Wahrheit gelebt wird – Freiheit ist für mich, den Schritt in die ganz eigene Wahrheit zu wagen. Auch wenn es überhaupt nicht mit den gültigen Moralvorstellungen zusammenpasst. Aber wem diene ich denn mit der Einhaltung der Moralvorstellungen? Letztendlich bin ich nur einem Menschen Rechenschaft schuldig: Mir selbst. Und eben diesen Menschen sollte ich gut behandeln, in Freiheit leben lassen, so wie ich mir das für meine Kinder wünsche, und dem folgen, was mein Herz mir sagt.
Kyri hat Recht. Es bedarf Mut zu den eigenen Bedürfnissen zu stehen. Doch der „karmische Klebstoff“ ist zu fest… und das schlechte Gewissen und die Schuldgefühle sind Begleiter.
Liebe Andrea der Text spricht mir aus der Seele UND aus dem Herzen.
Danke dafür.
Liebe Grüße
Kerstin
Bin grad auf diese Seite gestoßen. Sollte wohl so sein :-).
Sehr berührende Texte und Beiträge, die mich nachdenklich machen und das spiegeln, was mir wichtig ist.
Herzlichen Dank, Perdita- Ulrike
Danke für diese Beiträge !
falke
Lieber Falke,
danke für deine Rückmeldung, da freue ich mich sehr! Schön, wenn aus den Tiefen des Internets Feedback kommt. Sonnige Grüße, Andrea
Ein wundervoller Text mit großartigen Erkenntnissen, liebe Andrea.
Der Mut zu den eigenen Bedürfnissen zu stehen und sie umzusetzen ist ein großer Schritt in die Freiheit.
Geschieht dies in sanfter Achtsamkeit fließt alles Andere in neugeordnete und liebevolle Harmonie.
Herzensgrüße, Kyri
Danke für deine Worte hier, liebe Kyri! Ich hoffe, es auch so umsetzen zu können.