Manchmal denke ich, dass das Leben darin besteht, sich eine schöne Schale aufzubauen. Einen Schein, den es zu wahren gibt, koste es, was es wolle. Das fängt schon als Kind an, wenn wir etwas werden möchten. Dabei sind wir die ganze Zeit schon, aber das kann uns erst bewusst werden, wenn wir das, was wir sind, verwandeln und etwas werden. Und so beginnt eine lange Laufbahn der Illusion. Wir glauben, dass wir etwas werden, also arbeiten wir darauf hin, Anwalt, Arzt oder Maurer zu werden. Wir verändern unser Lernen und fokussieren uns auf diesen einen Aspekt. Ebenso passiert es mit unserem Charakter und unserem Sein. Irgendwann haben wir uns ein Bild von uns aufgebaut, das wir nach außen immer schön aufrecht halten wollen. Und so fangen wir an, täglich zu lügen. Etwa auf die Frage: Wie geht es dir? Warum sagen wir nicht, wenn es uns schlecht geht? Schwäche zeigen geht gar nicht. Wir fangen an, Masken zu tragen, Make up im Äußeren und vielleicht auch vor dem Inneren aufzutragen und eine fast undurchdringliche Schale aufzubauen. Eine Schale, hinter der Fremde und Freunde eben nicht auf den ersten Blick sehen, wie es einem geht. Sondern eine fröhliche Maske erblicken, hübsch zurechtgemacht und funktionierend für den Alltag. Dumm ist nur, dass die Schale so dick geworden ist, dass wir selbst auch kaum noch durchdringen zu uns. Zu unserem tiefsten Selbst, unseren Gefühlen und unserer inneren Stimme. Wir kapseln uns ab mit diesen Masken, mit dem, etwas sein zu wollen, was wir nicht sind. Letztendlich trennen wir uns so uns selbst. Deswegen habe ich mich so gefreut, als ich heute den Spruch von Meister Eckhart wiedergefunden habe: Willst du den Kern haben, musst du die Schale zerstören. Zwar sind wir dann verwundbar, wenn wir den anderen zeigen, dass es uns nicht gut geht. Dass wir verquollene Augen oder ein verletztes Herz haben. Dass uns etwas verletzt und traurig macht. Aber wir verlieren dabei das wichtigste nicht – den Kontakt zu uns selbst.
Danke Dir nochmal für die Erklärung der Raunächte, es macht sehr viel Freude und ich muss sehr viel weinen, es tut so gut. Ich habe mich entschlossen Sylvester an den Externsteinen zu feiern. Ich bin ohne Erwartung hingefahren und war dort im dunkeln fast drei Stunden ganz allein und es war so vertraut und eine Stille in mir. Ich hatte Respekt, aber keine Angst. Ich würde das Wort Achtsamkeit gebrauchen. Danke nochmal für die Inspiration. Ein einfaches Dankeschön von Herzen.
Liebe Grüße
Sven Darmietzel
[…] vorüber und das Neue, Junge, Lebensfrohe kann schlüpfen. Dazu muss das Neue aber zunächst die Schale zerbrechen, denn nur wenn das Alte wirklich geht, kann das Neue zum Leben erwachen, während das Alte den […]
Hallo Andrea,
Genau so ist es. Manchmal braucht es eine ganze Menge an Mut, bis wir wagen diese Schale abzuwerfen und unsere verletzliche Seite zu zeigen.
Ich selbst habe bis heute in gewissen Situationen Mühe „alles“ zu zeigen und muss mich dann jeweils ganz schön dazu überwinden, denn schlussendlich bedeutet es ja auch ehrlich zu sich selbst zu sein und das ist mir wichtig.
Liebe Grüsse
Nicky
Ja, es braucht Mut, den habe ich vergessen zu erwähnen! Danke für die Ergänzung